In der unabhängigen Schweizer Vermögensverwaltung hört man oft: “Next-gen Wealth. Wir müssen digital werden oder sterben.” Doch in der Praxis ändert sich wenig - vor allem im gehobenen Private Banking. Und warum?
Der heutige Reichtum ist immer noch hauptsächlich im Besitz der Silent Generation und die Baby-Boomer. Aber auch die nächste Generation, die Generation X, ist nicht gerade ein digitaler Pionier. Sie erinnern sich vielleicht daran, wie sie BASIC-Code auf einem Commodore 64 geschrieben haben, aber das macht sie nicht zu technikbegeisterten Kunden. Sie legen Wert auf Beziehungen, persönlichen Zugang und Markentreue - nicht auf KI-Dashboards oder ausgefeilte Benutzeroberflächen.
Millennials? Sie sind offener. Aber bei den HNWI und UHNWI Segmenten erben sogar Millennials oft Gewohnheiten, bevor sie Vermögen erben. Der grundlegende Wandel wird mit der Generation Z kommen, die derzeit in ihren Teenagern und Zwanzigern ist. Sie sind die ersten echten Digital Natives. Sie erwarten Personalisierung, Transparenz, und Zugang rund um die Uhr. Aber hier ist der Haken: Sie werden vor 2045-2050 keinen großen Reichtum erben.
Während also das Front-End Technik in der Vermögensverwaltung feststeckt, ist das nicht ohne Grund. Der typische Kunde mit 20+ Millionen Franken sucht keinen Chatbot.
Sie wollen Diskretion, Klarheit und jemanden, der den Hörer abnimmt - eine vertrauensvolle Beziehung.
Dies ist jedoch kein Grund zur Untätigkeit. Die innovativen Unternehmen nutzen dieses Zeitfenster, um ihre Daten zu bereinigen, Backend-Prozesse zu automatisieren und Kernsysteme zu modernisieren. Denn wenn der Generationswechsel erst einmal vollzogen ist, kann man es sich nicht leisten, zehn Jahre hinterherzuhinken.
Die fundamentale digitale Transformation der nächsten Generation in der gehobenen Vermögensverwaltung kommt nicht zu spät. Sie ist perfekt auf die Vererbungskurve abgestimmt.
 
                 
															

